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Thekenprofis gesucht

Premium-Frischetheken sind eine Visitenkarte für jeden Markt. Allerdings ist der Personalmangel an den Bedientheken inzwischen dramatisch. Ein Händler aus dem Südwesten hat aus der Not eine Tugend gemacht und Azubis aus Indien rekrutiert – mit Erfolg!

Die jungen Talente aus Indien werden bei Hieberʼs Frische Center an verschiedenen Thekenbereichen ausgebildet.
Von Mirko Jeschke | Fotos: Michael Gregonowits

Die Frage, wir rosig es um die Zukunft der Bedientheken bestellt ist, treibt Händler hierzulande – gerade angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels – seit einigen Jahren immer stärker um. Denn der Job hinter der Theke ist herausfordernd und nicht unbedingt für jeden attraktiv. Zumal offenbar immer mehr junge potenzielle Arbeitskräfte im LEH der Ansicht sind, dass eine solche Tätigkeit nicht angemessen bezahlt wird. Ein echtes Dilemma also für ambitionierte Kaufleute, die mit ihren Frischetheken ihre Kunden begeistern und sich darüber hinaus auch gegenüber der Konkurrenz mit Qualität, Frische und Fachkompetenz profilieren wollen.

Was also können sowohl selbstständige Händler als auch Leiter von regiegeführten Märkten tun? Ein Weg, um der angespannten Personalsituation an den Theken zu begegnen, zeigt die Firma Hieber (Edeka Südwest).


"Wir müssen uns in Deutschland umorganisieren und offen sein für die Zukunft."

Karsten Pabst, Hieberʼs Frische Center


Young Professionals aus Indien

Es ist bereits der zweite Jahrgang an jungen Auszubildenden aus Indien, der in den Märkten von Hieber’s Frische Center beschäftigt ist. Doch wie kam es zur Verbindung nach Indien? Geschäftsführer Karsten Pabst: „Die Idee kam von Jogi, Joachim Lederer, Inhaber einer Fachmetzgerei und Vorsitzender der Metzgerinnung im Kreis Lörrach. Er hatte Kontakt zur Agentur Magic Billion, die bereits für das Gastrogewerbe erfolgreich rekrutierte. Die Frage war, wie viele Metzger in unserer Umgebung Bedarf haben – für unsere Märkte haben wir sieben Azubis gesucht. Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt, um zu klären, welches Know-how gebraucht wird und welche Bedürfnisse vorliegen.“

Reibungslos sei das allerdings nicht verlaufen – mit entsprechenden Vorurteilen. „Man ist hierzulande ja gerne der Überzeugung, dass in Indien gar kein Fleisch gegessen wird. Dann stellt man fest: Indien umfasst eine Ländergröße, die sich etwa von Norwegen bis nach Marokko ausdehnt. Und so unterschiedlich wie dieses Gebiet ist, ist auch Indien“, so Karsten Pabst.

Gute Vorbereitung erforderlich

Die Agentur hat sich auf die Entsendung von Menschen aus Indien nach Deutschland spezialisiert. Sie übernimmt die Bewerbungstrainings, fünf bis acht Monate intensive Vorbereitung, die für Deutschland relevante interkulturelle Themen umfasst, einen Deutschkurs bis mindestens B2-Niveau inklusive Fachbegriffe, im Fall der Firma Hieber etwa aus der Metzgerei. Die Azubis wissen also bereits bei ihrer Ankunft, was ein Teilstück aus der Rinderhüfte ist. Dafür zahlen die Interessenten 5.000 Euro, von denen sie rund 70 Prozent nach der Ausbildung zurückerstattet bekommen.

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