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Dramatische Lage bei Früchten zur Verarbeitung

Vielerorts wird bei Beerenobst nur die Hälfte der Vorjahresproduktion erwartet: der Bundesverband BOGK rechnet mit stark steigenden Preisen.

Von Martina Kausch | Fotos: AdobeStock/benjaminnolte

Der ausgefallene Frühling des Jahres 2024 wirkt sich katastrophal auf die Versorgungslage mit frischen Früchten zur Verarbeitung aus, warnt der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK). Die Versorgungssicherheit sei gefährdet.

Denn laut Meldung der europäischen Obstbauverbände ist die Lage drastisch. Beispiel Erdbeeren: In Polen, dem wichtigsten Lieferland, wird nur die Hälfte der sonst üblichen Menge erwartet. In Spanien, Griechenland, Serbien und anderen Ländern Osteuropas ist es ähnlich. Für die Hersteller von Konfitüre und Marmelade ist dies ein Problem. Bei einer derart niedrigen Verfügbarkeit der Rohware können die sonst üblichen Produktionsmengen unmöglich erreicht werden. Zugleich gehen die Preise für die noch erhältlichen Früchte durch die Decke.

Ein Ausweichen auf andere Früchte ist dieses Jahr auch nicht möglich. Denn die Ernteausfälle und Preisanstiege treffen aktuell alle roten Beerenfrüchte, vor allem Himbeeren und Johannisbeeren sowie Kirschen, in ganz Europa. In Belgien hat das nasskalte Wetter die Sauerkirschernte zum Beispiel vollständig zerstört. Erhebliche Frostschäden im April, vor allem in den Niederlanden, Belgien und Polen halbierten weiterhin die verfügbare Menge an Äpfeln. Und die ungewöhnlich kalte Witterung auch in Südeuropa und die dort später einsetzenden Hitzewellen haben zu kleineren Früchten und Qualitätsproblemen bei Pfirsichen und Aprikosen geführt. Da Hersteller von Obstkonserven und fruchthaltigen Brotaufstrichen üblicherweise die nur saisonal verfügbaren Früchte durch schonende Verarbeitung ganzjährig verfügbar. Dieses Jahr bedrohen die Missernten die Versorgungssicherheit auch bei Verarbeitungsprodukten, warnt der BOGK.

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