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Spargelernte 2024: Bilanz durchwachsen

Frühe Wärme, aber dann Spätfröste und Überschwemmungen haben die Spargelernte stellenweise schwer beeinträchtigt. Die Preise liegen auf Vorjahresniveau.

Von Martina Kausch | Fotos: VSSE/ C.Goeckel

Kurz vor dem Ende der offiziellen Spargelsaison am 24. Juni haben die Süddeutschen Spargelanbauern eine durchwachsene Bilanz gezogen. In Niedersachsen konnte sogar zu Ostern kaum Spargel geerntet werden. 

Nach einem sehr frühen Saisonstart Mitte März bremsten die Spätfröste die Spargelernte im Südwesten etwas aus und führten beim Grünspargel zu Ernteausfällen und in den frühen Junganlagen von weißem Spargel teilweise zu Schäden. Der sehr warme Mai mit Starkregen und einem langanhaltendem Wettertief mit hohen Niederschlagsmengen sorgten für sehr nasse und teilweise überschwemmte Böden. In Bayern haben die Überschwemmungen die Spargelernte teilweise abrupt beendet. Die meisten Spargelflächen in nicht überschwemmten Gebieten haben diese Witterung jedoch gut und ohne größere Schäden überstanden. Im Juni verlangsamte sich mit der Schafskälte das Spargelwachstum, so dass es zu geringeren Erntemengen und Spargelknappheit kam.

„Diese Saison hat den Spargelanbauern aufgrund der Spätfröste und den extrem hohen Niederschlagsmengen viel abverlangt, aber sie haben diese gut gemeistert. Die Erntemengen dürften aufgrund der oft kühlen Witterung und dem Ausfall von Spargelflächen durch Überschwemmungen geringer ausfallen. Aufgrund der niedrigeren Inflation lagen die Spargelverbraucherpreise nahezu auf dem Vorjahresniveau“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE).

Spargelknappheit im Juni

„Die hohen Niederschlagsmengen im April und Mai haben die meisten Spargelflächen, wenn sie nicht überschwemmt wurden, ohne größere Schäden überstanden. Zum Saisonende hin ist es nun dauerhaft mehrheitlich kühl geblieben, so dass die Spargelanlagen bis 24. Juni normal gestochen werden können. Die Schafskälte letzte Woche hat die Erntemenge in Grenzen gehalten, so dass Spargel gesucht war“, erklärt Spargelanbauberater Dr. Ludger Aldenhoff.

Der Start der Spargelernte in Niedersachsen verzögert sich. Schuld ist das Wetter. Wie viel zu Ostern geerntet werden kann, ist ungewiss.

Die Spargelbauern in Niedersachsen mussten sich durch das nasse und kalte Wetter auf einen späten Erntebeginn einstellen - erst ab Mitte April konnte die Ernte beginnen.  Das im Kalender frühe Osterfest musste vielerorts ohne Spargel gefeiert werden.

In Nordrhein-Westfalen war der Saisonverlauf zweigeteilt. Vor allem im Südwesten hatten die Spargelerzeuger mit dem Wetter zu kämpfen. Ende Mai waren ein Teil der Spargelflächen nicht mehr befahrbar, und Junganlagen waren überschwemmt. „Wir hatten Enten und Gänse, die auf den Spargeldammanlagen schwammen. Die Situation war sehr schwierig. Bei Grünspargel beendeten die Betriebe die Ernte, da es auch an der Zeit war. Beim weißen Spargel ernteten die Spargelanbauer so gut es ging. Jetzt hat sich die Lage in den Anlagen entspannt. Das Wasser ist abgezogen, und die Spargelanlagen sind nicht dauerhaft gefährdet“, resümiert Ralf Große Dankbar, Spargelanbauberater in Nordrhein-Westfalen.

Angebot und Nachfrage passen meist gut zusammen

Nach Ostern war die Nachfrage der Konsumenten und Konsumentinnen aufgrund der kühlen Witterung etwas zögerlich, da sie noch nicht auf Spargel eingestellt waren. Doch das änderte sich dann ab Ende April. Vor allem an den Wochenenden und vielen Feiertagen im Mai war Spargel stark nachgefragt. Im Juni stieg die Nachfrage bei gleichzeitigem Rückgang der Erntemenge an, so dass das Angebot die Nachfrage nicht immer decken konnte.

Verbraucherpreise von Ende April bis Ende Mai auf Vorjahresniveau

In der Phase von Ende April bis Ende Mai verliefen die durchschnittlichen Verbraucherpreise für weißen Spargel aus Deutschland auf nahezu identischem Niveau wie im Jahr 2023. Die Spanne der einzelnen Wochenwerte reichte im Mai von 8,20 EUR/kg bis 9,24 EUR/kg. „Aufgrund der knapperen Angebotssituation zum Saisonende könnten die Preise im Juni etwas über denen des Vorjahres liegen. Das Niveau von 2022, als die Preise zum Ausklang der Saison deutlich stiegen, wird allerdings voraussichtlich nicht erreicht werden“, erklärt Claudio Gläßer, Spargelmarktexperte bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft.

 

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