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Klöckner entwirft Verhaltenskodex Handel-Erzeuger

Vor dem Hintergrund der Bauern-Blockaden vor Aldi-Zentrallagern und dem Beschwerdebrief der Handelsunternehmen an Bundeskanzlerin Merkel hat das Bundesernährungsministerium nach Gesprächen mit dem Handel nun einen "Verhaltenskodex" entworfen.

Wertschätzung für Fleischwaren ist laut Verhaltenskodex eines der Ziele einer Vereinbarung zwischen Erzeugern und Handel.
Von Martina Kausch | Fotos: Pixabay

"Mögliche Ausgestaltung eines Verhaltenskodex des Handels gegenüber der Landwirtschaft" heißt das Papier, mit dem Bundesernährungsministerin Julia Klöckner versucht, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Erzeugerposition gegenüber dem Handel zu erreichen. Davon berichtete sie bei einer Pressekonferenz zum Jahresauftakt. Sie habe die Vertreter der Handelsketten aufgefordert, im Januar - noch vor der Internationalen Grünen Woche - einen eigenen Vorschlag für einen Verhaltenskodex vorzulegen.

Nach den Blockaden der Aldi-Lager durch Landwirte vor Weihnachten (Aldi wollte die Einkaufspreise für Butter bei den Molkereien bis zu 60 Cent pro Kilogramm senken), haben in der Weihnachtszeit Einzel- und gemeinsame Gespräche zwischen Klöckner und den Handelsunternehmen sowie Discountern stattgefunden.

Ergebnis ist ein Verhaltenskodex-Entwurf als Diskussionsgrundlage, formuliert vom Ministerium. Unter anderem heißt es darin: "Es ist unser gemeinsames Anliegen, eine zukunftsfähige landwirtschaftliche Erzeugung in Deutschland zu sichern. Zielsetzung ist es, Erzeugerinnen und Erzeuger angemessen an der Wertschöpfung zu beteiligen. Wir setzen auf langfristige und verlässliche Lieferbeziehungen und eine faire Bezahlung der Erzeugerinnen und Erzeuger. Preiserhöhungen im Rahmen von Preisverhandlungen bei schwierigen Marktsituationen werden wir mit den Lieferanten in einer Art und Weise gestalten, die sicherstellt, dass die höheren Zahlungen auch den Landwirten zugutekommen."

Desweiteren wird formuliert: "Wir verpflichten uns, eine stärker wertschätzende Werbung in den Vordergrund zu stellen und auf Werbung mit abwertender/inakzeptabler Wortwahl zu verzichten. - Wir sichern zu, den Wettbewerb nicht mit der alleinigen Zielsetzung der Preisführerschaft zu führen. Dies gilt vor allem für Fleischprodukte."

Über diesen Verhaltenscodex hat nun die Diskussion zwischen Ministerium, Handel und Erzeugern begonnen. Laut Ministerium hat Klöckner die Handelsunternehmen aufgefordert, nun zeitnah einen eigenen Kodex zu erarbeiten. Auf dieser Grundlage solle es dann weitere Gespräche geben.

 

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