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"Du musst immer schnell reagieren"

Längst steht das bayrische Familienunternehmen Develey nicht mehr nur für klassischen Senf. Um die Firma zukunftsfähig aufzustellen, geht Geschäftsführer Michael Durach manchmal auch ungewöhnliche Wege.

Michael Durach, Develey
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Von Dominique Snjka | Fotos: A. Griesch

Manchmal hat man keine Zeit mehr zu überlegen. Dann entscheidet jede Sekunde über Sieg oder Niederlage. Vielleicht ist es diese Parallele zur Geschäftswelt, die Michael Durach immer wieder in den Boxring zieht. Irgendwann schlug ihm ein Freund vor, es mit dem Sport zu versuchen. „Ich dachte: Eigentlich sehe ich nicht aus wie ein typischer Boxer."

Der Geschäftsmann kann dabei abschalten. „Du musst immer schnell reagieren.“ Vielleicht auch die Taktik in Sekundenbruchteilen überdenken. Das sei wie im Business, sagt der 49-Jährige, dessen Familie die Firma in vierter Generation leitet.

Man kann nur wachsen, wenn man bereit ist, ein Risiko einzugehen.

„Die Frage ist, wie schnell du das Unternehmen gesund in eine neue Richtung umsteuern kannst. Wir sind ein Boot mit fünf Außenbordern.“ Die braucht es auch, wenn immer mehr Menschen immer weniger Fleisch verzehren. Essen wir demnächst alle Käsebrot mit Senf? „Das wäre zu wenig. Wir müssen uns für die Zukunft richtig aufstellen: Trends wie Convenience, gesunde Ernährung und Ultrafrische werden anhalten und wachsen.“

Längst assoziieren Shopper die Produkte von Develey nicht mehr nur mit Wurst und Fleisch. Auch andere Feinkost-Produkte wie Salatdressing und Gemüse-Brotaufstriche gehören mittlerweile zum Portfolio. Seit 1971 beliefert Develey den Fastfood-Riesen McDonalds mit Saucen und Gurken. „Wir müssen uns breit aufstellen und die Trends erfassen. Man kann nur wachsen, wenn man bereit ist, ein Risiko einzugehen“, sagt Durach.

Einstieg in den US-Markt

Er setzt auf behutsames Wachstum: „Keine schnellen Übernahmen, wo man dann einen riesigen Klotz am Bein hat." Develey hat in den vergangenen Jahren den osteuropäischen Markt erschlossen. Jüngst stiegen Michael Durach und sein Bruder Stefan in den amerikanischen Markt ein, im September hat ein Werk in den USA eröffnet: „Der Spagat zwischen Regionalität und Export in über 40 Länder gelingt uns. Der Umsatzanteil des Exportgeschäfts beträgt über 50 Prozent.“ Auch andere Märkte könnten Potenzial für Develey bieten, das lässt die steigende Nachfrage nach Fleisch in China erahnen. „Wir können uns schnell auf neue Rahmenbedingungen einstellen“, so Durach.

Feste Prinzipien

In der Firma regelt eine Familienverfassung die Nachfolge bis in die nächste Generation. Aktuell ist das noch kein Thema, doch jeder wer im Unternehmen mitwirken möchte, muss sich zuvor außerhalb des Firmenkosmos beweisen – auch Durach. Früher war der 49-Jährige in der Konsumgüterindustrie. Einmal Familienunternehmen, immer Familienunternehmen? „Für mich gab es schon in der Kindheit nichts Schöneres. Ich wusste nur nicht, ob ich darf. Aber am Ende ist es genauso gekommen.“

Info

Seit 1999 ist Michael Durach Geschäftsführer des Unternehmens Develey Senf & Feinkost. Vorher hat er praktische Erfahrungen in der Konsumgüterindustrie gesammelt.

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