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30 Prozent der Lebensmittelhersteller sind von Insolvenz bedroht

Strom- und Gaskosten sind für Betriebe zum Teil um mehr als das Fünfzehnfache gestiegen, was sie in ihrer Existenz bedroht. Rund 200.000 Arbeitsplätze könnten branchenweit in Deutschland von Firmenschließungen betroffen sein.

 

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Von Alexander Thürer | Fotos: Stockfotos-MG

Die unaufhörlich steigenden Strom- und Gaspreise bringen immer mehr Unternehmen an den Rand der Insolvenz. Die Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft treffen die Preissteigerungen wegen der hohen Energiebedarfe besonders hart. Bis zu 30 Prozent der Unternehmen in der Branche sind laut einer Umfrage des Verbands der Ernährungswirtschaft (VdEW) konkret von der Insolvenz bedroht, wenn die Energiekosten nicht kurzfristig sinken. Hochgerechnet auf die gesamte Branche in Deutschland könnte das den Verlust von bis zu 200.000 Arbeitsplätzen und einen Zusammenbruch der Versorgungskette mit Lebensmitteln bedeuten.

Rund 200.000 Arbeitsplätze könnten branchenweit wegfallen

"Die Unternehmen müssen im Vergleich zum Vorjahr teilweise mehr als das Fünfzehnfache an Energiekosten zahlen", sagt Vehid Alemic, Hauptgeschäftsführer des VdEW. "Das sind teilweise Millionenbeträge. Vor allem kleinen und mittleren Unternehmen fehlt dafür die Liquidität. Bleiben die Preise so, bedeutet das für tausende Betriebe in Deutschland das Aus." Das hat eine Umfrage unter den rund 300 Mitgliedsbetrieben des VdEW ergeben, einer der größten Branchenverbände der Lebensmittelwirtschaft. Insgesamt umfasst die Branche in Deutschland rund 6000 Betriebe mit mehr als 650.000 Beschäftigten.

Zusammenbruch der Versorgungskette mit Lebensmitteln möglich

Die Folgen einer Pleitewelle unter den Unternehmen wären leere Regale in vielen Supermärkten. "Viele der Betriebe stellen Vorprodukte für andere Lebensmittel her. Fallen diese weg, betrifft das eine Vielzahl weiterer Hersteller. Die Folgen für alle Verbraucher sind unkalkulierbar", betont Alemic. Die Versorgungskette eines Großteils der in Deutschland hergestellten Lebensmittel könnte in der Folge zusammenbrechen. Die Lebensmittel, die dann noch verfügbar sind, würden zudem weiterhin deutlich im Preis steigen, führt Alemic aus. Als zentrale Maßnahme, um die Unternehmen zu retten, fordern der VdEW und seine Mitgliedsunternehmen einen sofortigen Preisdeckel für Strom und Gas. "Das ist der beste Weg, um die Kostenexplosion in den Griff zu bekommen und die Liquidität der Betriebe längerfristig zu sichern", sagt Alemic;. Die jetzt von der Bundesregierung vorgesehene finanzielle Unterstützung auch kleiner und mittlerer Unternehmen zur Abmilderung der Energiekosten schon ab September sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. "Das wird aber nur ausreichen, wenn wirklich ein signifikanter Teil der Mehrkosten übernommen wird. Und zwar so lange, wie die Energiekosten hoch bleiben." Eine kleine Pauschale wie bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern werde da nicht ausreichen. Die Unternehmen in der Branche, unter denen viele traditionsreiche Familienbetriebe sind, würden sich grundlegend nicht vor Belastungen in der Krise scheuen. "Aber ohne ganz konkretes und schnelles Handeln von der Bundesregierung, haben sie keine Chance, zu überleben."

 

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