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Nährwertkennzeichnung: Lebensmittelverband verteidigt Alternative zum Nutri-Score

Bis sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf ein einheitliches Nährwertkennzeichnungssystem geeinigt hat, kämpfen die Macher hinter den bestehenden Systemen für ihren Ansatz. Nun zeigt der Lebensmittelverband Deutschland anhand von Ergebnissen des Instituts für Demoskopie Allensbach, dass die eigene Kennzeichnung besser ankommt als der Nutri-Score. Andere sehen den Nutri-Score wiederum wegen seiner Einfachheit vorn.

"Lebensmittelverband Deutschland"
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Von Nilofar Eschborn | Fotos: Unternehmen

Das Nährwertkennzeichnungsmodell des Lebensmittelverbandes Deutschland ist einer neuen Studie zufolge verständlicher und transparenter als der Nutri-Score. Zu diesem Ergebnis kam das Institut für Demoskopie Allensbach in einer bundesweiten Repräsentativbefragung zur Verständlichkeit von Nährwertkennzeichnungssystemen für Lebensmittel, die im August 2019 durchgeführt wurde. Demnach fühlen sich 48 Prozent der Bevölkerung durch das alternative Kennzeichnungsmodell des Lebensmittelverbands sehr gut oder gut über die damit gekennzeichneten Lebensmittel informiert, während es beim Nutri-Score nur 20 Prozent sind. Zusammengenommen beurteilen 61 Prozent die Informationsleistung des Nutri-Scores explizit als weniger gut oder gar nicht gut.

Außerdem betont der Lebensmittelverband den Vorsprung in puncto Transparenz: 26 Prozent der Befragten finden es beim Nutri-Score nachvollziehbar, welche Eigenschaften des Produktes in diese Kennzeichnung einfließen. Das ausführlichere Kennzeichen des Lebensmittelverbandes bringt es hingegen auf 64 Prozent. Philipp Hengstenberg, Präsident des Lebensmittelverbands Deutschland, erklärt den Nutri-Score auf dieser Grundlage als zu vereinfacht und deshalb unzureichend verständlich: „Für die Verbraucher ist der letztlich entscheidende Faktor die Nachvollziehbarkeit solcher Labels. Hier kann der Nutri-Score den eigenen Anspruch beim Verbraucher nicht einlösen und wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet.“

Während 72 Prozent der Verbraucher ein Kennzeichnungssystem mit Informationen über einzelne Nährstoffe bevorzugen, wünschen sich allerdings auch 71 Prozent der Befragten eine zusammenfassende Bewertung. Aus diesem Anlass hat der Lebensmittelverband Deutschland das Institut für Demoskopie Allensbach in einer zweiten Testreihe beauftragt, ein drittes Kennzeichnungssystem, den „Wegweiser Ernährung“ des Max Rubner-Instituts, mit dem britischen Ampelmodell zu vergleichen.

Forsa-Umfrage: Nutri-Score vor MRI-Modell

Umfrageergebnissen des Forsa-Instituts zufolge kann der Nutri-Score wiederum deutlich besser abschneiden als das MRI-Modell. 69 Prozent aller Befragten würden von den beiden vorgestellten Kennzeichnungssystemen persönlich den Nutri-Score bevorzugen. Nur 25 Prozent finden den Wegweiser Ernährung gut.

Auch die Verbraucherzentrale Bayern sprach sich klar für den Nutri-Score aus. „Beim Nutri-Score wurden positive und negative Inhaltsstoffe zusammen berechnet, so dass es nicht eine reine Positivbewertung ist, sondern auch gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker mitberücksichtigt“, äußerte Daniela Krehl, Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Bayern.

Verbraucherforschung soll Klarheit schaffen

Für die Zukunft plant das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, ein einheitliches System mit möglichst breiter Akzeptanz einzuführen. In die Entscheidung bezieht das Ministerium auch Verbraucher mit ein und lässt deshalb noch bis einschließlich September eine Verbraucherforschung von dem unabhängigen Markt- und Meinungsforschungsinstitut INFO durchführen. Berücksichtigt werden dabei das Kennzeichnungssystem des Lebensmittelverbandes Deutschland, der Nutri-Score und das MRI-Modell sowie das Keyhole-Modell aus Skandinavien. Die Ergebnisse sollen noch in diesem Monat vorliegen.

Das Nährwertkennzeichnungsmodell des Lebensmittelverbandes Deutschland setzt auf die Angabe prozentualer Anteile von Referenzmengen.
Der Nutri-Score aus Frankreich setzt auf eine fünfstufige Farbskala.
Der Nutri-Score aus Frankreich setzt auf eine fünfstufige Farbskala.

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